Luftwanderer

Installation / Skulptur
Luftwanderer 2004

Luftwanderer 2004
22 bearbeitete Fichtenzweige 1,5 bis 4,5 m Länge, Gerüstbaukonstruktion 6 x 3,5 x 8 m

Luftwanderer – 2004

„denn so lange bist du immerhin schon hier, dass du ein wenig dazugehörst“ Péter Nádas


 

An zwei sechs Meter hohen parallelen Eisenstangen wölben sich, mit leichter Biegung nach innen, zweiundzwanzig Fichtenzweige zueinander. Wenn der Wind sie sanft bewegt, ist es, als ob der riesenhafte Rumpf atme. Bilder vom Thorax eines Dinosauriers stellen sich ein. Die knochigen Überreste eines Urzeitviehs kreuzen sich plötzlich mit der Raumund Geruchsfülle der vor Äonen von Eismassen geschliffenen gewaltigen Landschaft. Die Präsenz erhabener Naturschönheit und die Spuren menschenleerer Vorzeit stoßen hier aufeinander und erzeugen eine gleichermaßen surreale und sinnlich reale Situation. Die sperrige Ungleichzeitigkeit prägt sich in die Phantasie ein und versetzt sie in Schwingung.

Freda Heyden vergegenwärtigt eine Epoche der Erdgeschichte, die herkömmlich nur im Museum ausgestellt wird. Der bezaubernde Reiz ihrer Arbeit besteht nun gerade darin, dass sie die Wirklichkeiten einander annähert. Die Körperhaftigkeit aus Raum, Zeit und Luft verrückt den Betrachter. – Er genießt den Schwindel.

Roswitha M. Kant, Wiesbaden